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Ich bin ein Atheist!?
Ich glaube nicht an Gott im christlichen Sinn.
Warum?
Weil schon die unschuldigen Fragen eines Kindes das Lügengebäude der Kirche
ins Wanken bringt. Der scharfe Verstand eines Erwachsenen wirkt dagegen wie eine
Abrissbirne, wenn man ihn nur einmal in diese Richtung lenkt.
Wer sind die Eltern von Gott?
Offensichtlich ist Gott sein eigener Vater.
Jesus Christus ist der Sohn Gottes, der von Maria in die Welt gesetzt wurde.
Gott muss der Vater in einem direkteren Sinn als nur spirituell sein, denn sonst
wäre Jesus nicht göttlicher als jeder andere Mensch. Er wird aber in Form der
Dreieinigkeit als zentraler Teil Gottes angebetet.
Wäre Gott nicht sein eigener Vater, so müsste Maria der Ursprung der Göttlichkeit
von Jesus sein. Das hieße dann aber, dass Gott vorher ein zentraler Bestandteil
seines Wesens gefehlt hat. Ein erschreckender Gedanke, dass ein unvollständiger
Gott die Welt erschaffen hat, nicht war?
Gestehen wir ihm zu, dass für Gott die Grenze der Zeit nicht besteht, so haben
wir zwar das letzte Problem ausgeräumt, es tauchen aber mehrere neue auf.
Vergessen wir nicht, wir verfolgen gerade den Gedanken, dass Gott nicht sein
eigener Vater ist und Maria der Ursprung der Göttlichkeit ist. Damit schaffen
wir ein Zeitparadoxon, denn die Menschheit wurde von Gott erschaffen, Gott aber
von einem Menschen geboren. Und wenn Maria der Ursprung aller Göttlichkeit wäre,
so würden wir nicht den waren und einzigen Gott, Maria, anbeten, sondern nur
ihren Sohn.
Soll ich weiter machen? Die einfache Frage nach den Eltern Gottes führt einen
Christen in eine ungeahnte Glaubenskrise.
Welche Bedeutung haben die 10 Gebote?
Jeder wird sofort antworten: 'Eine zentrale Rolle, sie sind überaus
wichtig!'
Hält sich die Kirche daran?
Ohne nachzudenken antwortet man: 'Ja'
Doch wir denken nach: Verschiedene Päpste haben zu Kreuzzügen aufgerufen,
Christen haben im Auftrag der Kirche getötet. Wo bleibt da das sechste Gebot
'Du sollst nicht töten'? Wurde es ersetzt durch 'Du sollst nicht selbst töten,
aber du darfst andere dazu anstiften zu töten'?
In jeder Kirche findet man ein Bildnis des gekreuzigten Jesus. Er ist durch
die Dreieinigkeit ein Teil des Gottes den wir anbeten sollen. Gab es da nicht
das zweite Gebot 'Du sollst kein Bildnis schaffen von Gott'?
In der katholischen Kirche dürfen Priester keine Kinder zeugen. Die Gründe
dafür will ich mal außer acht lassen. Nun sind Priester aber auch Menschen und
als solche erliegen sie immer wieder der Versuchung. Es gibt Tausende von
Kindern mit einem Priester als Vater, vielleicht Millionen seit dem Bestehen der
Kirche.
Statt aber diese Väter zu ermutigen, ihre Vaterschaft anzuerkennen, werden sie
bestraft. Nur die Priester, die ihre Kinder leugnen können weiterhin Priester
bleiben. Somit wird das neunte Gebot 'Du sollst kein falsches Zeugnis ableben'
hinter dem Keuschheitsgelübde eingeordnet.
'Du sollst keine anderen Götter neben mir haben' ist noch ein Gebot, welches
in der Kirche ziemlich unter die Räder gekommen ist. Zum einen gibt es da in
der katholischen Kirche die Heiligen, welche mehr oder weniger stark angebetet
werden. Man mag sagen, dass sie lediglich als leuchtende Vorbilder dienen, doch
spätestens bei Maria klingt diese Phrase nur noch hohl. Maria wird als die
Mutter Gottes angebetet.
Zum anderen gibt es die Engel. Eigentlich sind sie nur so etwas wie die Diener
Gottes in dessen direkter Umgebung, doch jenem einen, der gekündigt hat, wird
eine Macht nachgesagt, die doch schon ziemlich nahe an eine göttliche Macht
heran reicht. Ich möchte nun keinem Christen nachsagen, dass er Satan verehrt,
doch er glaubt an seine Existenz als destruktive Macht neben Gott, so wie es in
allen polytheistischen Religionen 'böse' Götter gibt.
Ich bin schon bei 4 angelangt? Ich höre lieber auf, bevor ich die 10 Gebote
komplett demontiere.
Warum ist der Papst unfehlbar?
Weil es ein Dogma der katholischen Kirche ist. Dummerweise haben Päpste zu
Kreuzzügen aufgerufen, was im direkten Widerspruch zu den 10 Geboten steht.
Also handelt er im Widerspruch zu Gottes Geboten. Was ist schlimmer?
Wo ist Gott?
Gott ist in der Kirche.
Interessant. Ist die gesamte Schöpfung dann Gottlos?
Gott ist in jedem Menschen.
Irgendwie hat er dann aber solchen Leuten wie Stalin oder Hitler ziemlich viel
Freiheit gelassen. Um das Prinzip der Entscheidungsfreiheit zu erhalten mussten
sehr viele Anhänger Gottes sterben.
Gott ist überall, deshalb sieht er alles, hört er alles, weiß er alles.
Wegen dieser Antwort musste die Kirche einige Klimmzüge machen um zu erklären
warum Menschen, die seinem Willen zuwider handeln, nicht sofort von ihm bestraft
werden. Deshalb gibt es z.B. das Versprechen nach der Sintflut, nie wieder solch
eine Strafe über die Menschheit zu bringen. Irgendwie habe ich den Eindruck,
dass bei dieser Auslegung Gott die Menschen nicht als Individuen sondern nur als
Menschheit betrachtet, oder doch zumindest in größeren Gruppen.
Ist die vom Baum der Erkenntnis gewonnene Erkenntnis eine Wahrheit oder eine
Lüge?
'... und sie erkannten dass sie nackt waren'
Das alleine wussten sie sicher schon vorher. Die Erkenntnis war doch eher, dass
Nacktheit ein verwerflicher Zustand ist. Jedenfalls ist dies der Schluss, den
die Kirche für uns gewonnen hat.
Wenn das wahr ist, so hat Gott seine höchsten Geschöpfe im Paradies in
einer ziemlich peinlichen Situation gehalten, die nur deshalb erträglich war,
weil Adam und Eva es nicht besser wussten. Kann das das Paradies gewesen sein?
Ist das denkbar?
Die zweite mögliche Antwort ist, dass die Erkenntnis von der Verwerflichkeit
der Nacktheit eine Lüge ist. Adam und Eva wurden aus dem Paradies verbannt weil
sie dem Willen Gottes zuwider handelten. Auch das ist offizielle Lesart der
Kirche. Dummerweise hält die Kirche aber auch an der Lüge fest.
Wenn die Erkenntnis vom Baum also eine Lüge ist und die Kirche das in 2000
Jahren nicht erkennt, dann ist es mit unserer Erkenntnisfähigkeit nicht sehr
weit her, nicht wahr? Es würde bedeuten, dass wir nicht einmal die Erkenntnisfähigkeit
aus dem Paradies mitnehmen konnten.
Oder die Kirche hat uns 2000 Jahre lang eine Lüge aufgetischt, obwohl sie es
besser wussten.
Hier ist noch eine dritte Antwort: Der paradiesische Zustand hat nichts mit
Nacktheit oder Verwerflichkeit derselben zu tun sondern mit der Unwissenheit.
Demnach wäre ein Zustand der Unwissenheit ein paradiesischer Zustand und die
Anhäufung von Wissen das Gegenteil davon. Dann hätte sich also die Kirche in
den 2000 Jahren ihrer Geschichte immer weiter vom Paradies entfernt?
Zugegeben, in der Vergangenheit hat die Institution der Kirche immer wieder
versucht, den Forschungsdrang der Menschen zu unterdrücken und Wissen auszulöschen,
doch gleichzeitig waren Klöster Orte höchster Bildung.
Wozu ist die Beichte gut?
Die Beichte dient dazu, seine begangenen Sünden vor Gott einzugestehen um
dann dessen Vergebung zu erlangen. Aber Gott ist allwissend, also kennt er meine
Sünden und weiß auch, ob ich sie bereue oder nicht.
Ein Zyniker wie ich kommt dann ziemlich schnell auf einen weiteren Zweck der
Beichte. Die Kirche gelangt so sehr einfach in den Besitz von brisantem Wissen
über ihre Mitmenschen, welches sie zu ihrem eigenen Nutzen verwenden kann.
'Pater ich habe gesündigt. Ich habe meine Kunden übervorteilt und Steuern
hinterzogen...'
'Bete 10 Rosenkränze und dir sei vergeben. Und, ach ja, das Portal unseres
Gotteshauses müsste mal wieder renoviert werden...'
Der Glaube an sich ist übrigens eine interessante Sache. Da die Tatsache, dass
die Existenz Gottes mit keinem wissenschaftlichen Mittel bewiesen werden kann
als Beweis für die Allmacht Gottes gilt, ist es unmöglich, einen waren Gläubigen
von seiner Überzeugung abzubringen.
Mit demselben Argument kann man die Existenz von Außerirdischen Besuchern mit
Ufos oder magischen Feen und Kobolden beweisen. Doch letzteres gilt als
deutlicher Hinweis auf Verrücktheit. Gilt die Religion vielleicht nur deshalb
als normal, weil genug Leute mitmachen und sie sich gegen alle anderen verrückten
Ideen mit durchaus weltlichen Mitteln durchgesetzt hat?
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Reuther |
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