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Das Cherryh Universum
Alien Spezies des Paktes
Die Beschreibungen der Aliens des Paktes sind dem Anhang des Buches 'Das
Unternehmen der Chanur' von C.J. Cherryh entnommen, mit freundlicher Genehmigung
der Autorin, für privaten Gebrauch. Da die Handlungsträger in diesem Buch Hani
sind, ist deren Beschreibung naturgemäß die ausführlichste.
Der Pakt ist der erste und bisher einzige Zusammenschluss mehrerer
raumfahrender Spezies, die der Menschheit bisher begegnet sind.
Hani
Die Hani sind Eingeborene Anuurns und können zu den kleineren Arten des
Paktes gezählt werden, aber die Unterschiede in ihrer Körpergröße sind
besonders bei den Männern so extrem, daß einzelne Hani den Durchschnitt
anderer, größerer Arten an Körpergröße und -masse übertreffen. Ihr Fell
ist an den meisten Körperstellen kurz, abgesehen von Mähne und Bart, und
seine Farbe reicht von Rotgold bis zu stumpfem Rotbraun und schwärzlichen
Spitzen; seine Beschaffenheit von gewelltem Haar über Locken bis hin zu
grober Glattheit.
Noch vor wenigen Jahrhunderten hatten die Hani eine feudale Kultur, die in
Provinzen und Bezirke unterteilt war. Handel und Gewerbe waren bei ihnen hoch
entwickelt, als die raumfahrenden Mahendo’sat mit ihnen Kontakt aufnahmen
und sie aus dem Mittelalter mitsamt seinen Vorstellungen von einer flachen
Erde und Territorialität gerissen und in den interstellaren Handel geworfen
wurden.
Die Lebensweise der Hani sah vor diesem Ereignis so aus: Einzelne Männer
steckten als Herausforderung ein Gebiet ab und wahrten es unter Mithilfe ihrer
Schwestern, momentan ansässiger Ehefrauen und weiblicher Verwandter aller
Art, solange der fragliche Mann stark genug blieb, um weitere Herausforderer
abzuwehren. Die tatsächliche Leitung des Gebietes oblag den Schwestern des
Lords und anderen weiblichen Verwandten, von denen, wenn der Lord Glück
hatte, wenigstens einige sich als geschickte Kaufleute erwiesen, und deren
Eheschließungen außerhalb des Clans profitable Verbindungen zu den Frauen
anderer Clans schufen. Männer, die lange genug überlebten, um Clan-Lords zu
werden, wurden beschützt und gepflegt und auf drängen ihrer weiblichen
Verwandten für den Kampf fitgehalten, aber im Allgemeinen nahmen sie
keinerlei Anteil an clan-internen Geschäften oder an Kauffraulichen
Entscheidungen, die als zu anspruchsvoll und belastend für Männer angesehen
wurden. Das Männerbild in den meisten Haushalten war das eines fröjlichen,
weltfremden Burschen, der sich überwiegend mit Spielen und der Jagd beschäftigte,
primär für das Zeugen von Kindern da war und in den Zeiten der
Herausforderung vergöttert wurde für seine natürlichen Gaben des
irrationalen Naturells, und der berserkerhaften Wut, die beim Anblick anderer
Männer aufflammte. Die Frauen standen zwischen ihm und allen sonstigen
Wechselfällen des Lebens. Ein großer Teil der Legenden und der Literatur der
Hani - Dinge, die sie sehr lieben - handelt von der tragischen Kürze des Männerlebens;
oder der Schlauheit der Frauen; oder von den Wanderungen und Reisen
ehrgeiziger Frauen, die sich ein Gebiet absteckten, das dann ein landloser
Bruder zu verteidigen hatte.
Unter der Leitung bestimmter großer Frauen entwickelten sich riesige Güter.
Einige Güter umfaßten äußerst wichtige Handelswege, Heiligtümer, Gebirgspässe,
Dämme - Dinge, die ganz allgemein Brennpunkte von Ambitionen waren. Gewisse
Clans bildeten Amphiktyonien, Vereinigungen, die auf gegenseitigem Interesse
beruhten und den Zugang aller Mitglieder zu Gebieten von regionaler Bedeutung
sicherten. Dies geschah normalerweise, indem das fragliche Gebiet für geschützt
erklärt wurde. Aus solchen geschützten Gebieten entwickelte sich der Begriff
des Immunen Clans; als solcher wurde ein Clan bezeichnet, dessen Herrschaft über
eine spezielle Ressource sich nicht ändern durfte, weil die umgebenden Clans
darauf angewiesen waren, daß diese Ressource über lange Zeiträume hinweg
von einem Clan mit Erfahrung gehütet wurde. Solche Immunen Clans widmeten
sich dem Dienst an der Allgemeinheit und kleideten sich auffällig. Immune Männer
erfreuten sich großen zeremoniellen Prestiges und wurden allgemein
abgekapselt und verhätschelt, während die Söhne Immuner Häuser keine
Hoffnung auf Nachfolge hatten, außer durch den natürlichen Tod des Lords.
Der Angriff auf einen Immunen Mann war ein Kapitalverbrechen, das alle Clans
des Gebietes aufrief, dem Gesetz Geltung zu verschaffen.
Es stellte sich heraus, daß diese Form regionaler Herrschaft der Provinz
Enafy, wo der Immune Clan Llun seinen Sitz hatte, höchste Bedeutung auf den
großen Ebenen des Flusses Llunuurn verlieh. Enafy verbreitete seinen Einfluß
durch Handel auch in anderen Gebieten, und weitere Amphiktyonien entwickelten
sich, manche davon weniger wohlwollend. Das Konzept der Amphiktyonie
verbreitete sich zu anderen Kontinenten und Rassen. Obwohl auch andere
Kulturen überlebten, waren sie im allgemeinen klein oder so unterteilt, daß
sie nur wenig Wachstum erreichten. Enafy und Enaury auf Anuurns größtem
Kontinent dagegen verbreiteten ihre Kultur durch Intrigen, durch Eheschließungs-
und Bündnispolitik.
In dieser Situation traten die Mahendo'sat auf, die sich das Llunuurn-Becken
als Landeplatz aussuchten, da es das ausgedehnteste Flu8system auf dem
Planeten war und gleichzeitig das Gebiet mit den am weitesten
entwickelten Straßenverbindungen und Siedlungen. Durch diese Wahl ergab es
sich, daß der Erstkontakt mit der größten und ältesten Amphiktyonie unter
der Lordschaft von Na Ijono Llun stattfand.
Na Ijonos Schwester Ker Gifhon Llun ging hinaus, um mit den
Eindringlingen zu sprechen, da sie weder Hani waren noch (wie es Gifhon
in einigen Fällen fälschlich angenommen hatte) männlich. Zu dem Zeitpunkt,
als sie endlich begriff, mit wem sie verhandelte, waren bereits Geschäfte
abgeschlossen, der Handel angeboten worden und die Welt für immer verändert,
einige Jahre lang, ohne da8 es Gifhon klar erkannte.
Andere Amphiktyonien fühlten sich durch diese Beziehung der Provinz Enafy zu
den Mahendo'sat bedroht, nicht zuletzt dadurch, daß der Llun-Clan vom
Aufseher über die Dämme der unteren Llunuurn-Nebenflüsse aufgestiegen war
zum Aufseher eines Shuttlehafens und einer Station, die mit den Sternen
verkehrte. Die Mahendo'sat spielten eine Seite gegen die andere aus und
fingen alle Hani-Anführerinnen im Netz des Handels. Wie dem auch sei, die
Hani-Amphiktyonien begannen jetzt, ob sie nun mit den mahen Absichten in
Einklang waren oder nicht (und vielleicht war das von Anfang an die Absicht
der Mahendo'sat gewesen), nach dem Konzept einer viel grö8eren Amphiktyonie
miteinander umzugehen, einer Amphiktyonie mit Anuurn selbst als der zu schützenden
Ressource.
Auf diese Weise entstand der Han, der oberste Rat, Herz und Mittelpunkt
der Hani-Regierung, Mikrokosmos einer Welt, in der Bündnisse, Provinzen,
Clans und die Immunität weiterhin ihre Rolle spielten - da ja Han wirklich
eine weitergehende Bedeutung hat als die kollektive Bezeichnung >Alle
Hani<. Theoretisch war jeder Hani-Lord zeremonielles Mitglied der Körperschaft,
und einige besuchten tatsächlich die Versammlung und sprachen zu ihr. Die
Sitze, einer für jeden Clan, gehörten den weiblichen Häuptern der
Haushalte, oder in der Praxis jeder leitenden Frau in der Nachbarschaft einer
der mehreren Versammlungshallen, von denen eine in jeder Provinz stand und
heute noch steht. Der Han ist auf diese Weise zusammengesetzt und hält
nur selten eine wirklich umfassende Versammlung ab, deren Ort jeweils
Gegenstand intensiver Verhandlungen ist.
Die Beziehungen der Hani zu anderen sternfahrenden Völkern waren nicht immer
positiv. Die Stsho (siehe dort) waren nicht einverstanden mit der Intervention
der Mahendo'sat auf Anuurn. Als Motive für diese Einstellung kann man
Verschiedenes annehmen - der Widerwille, zu sehen, wie sich der Einflußbereich
der Mahendo'sat ausdehnte; die Tatsache, daß sie und die Hani eine
Gebietsgrenze teilten; ihr Mißtrauen gegen alle praktisch ausschließlichen
Fleischfresser, das auf ihren Erfahrungen mit den Kif (siehe dort) beruht;
ihre Angst vor Instabilität im Pakt; oder noch weitere Gründe, die nur
verwandte Geister verstehen könnten. Die Kif faßten das Erscheinen der Hani
auf der Szene als Gelegenheit auf, bei deren Ergreifung sie jedoch von den
vereinigten Mahendo'sat und Hani zurückgetrieben wurden. Die Meinung der
anderen Rassen des Paktes wurde niemals erfragt und auch niemals erhalten.
Das Gebiet der Hani umfaßte ursprünglich das Anuurn - System. Der Name des
Heimatsterns ist Ahr. Die Planeten des Ahr - Systems sind in der Reihenfolge:
Gohin, eine heiße und öde Welt ohne Atmosphäre; Anuurn selbst; Tyo, eine
kalte und öde Welt, die für eine Hani-Kolonie teilweise terraformt wurde;
die Gasriesen Tyar und Tyri und der gefrorene Anfas. Die Gaohn - Station wurde
von den Mahendo'sat in einem Orbit um Anuurn gebaut und an die Llun übergeben,
deren Männer die einzigen Hani-Männer waren, die jemals Anuurns Oberfläche
verlassen sollten. Die Kilan - Station wurde in einem Orbit um Tyo erbaut,
florierte jedoch nie besonders; und die Harn - Station wurde als Schiffswerft
errichtet.
Sprache und Religion der Hani
Natürlich gab es mehr als eine Sprache, aber der Enafy - Dialekt aus dem Tal
des Llunuurn entwickelte sich zur Standardsprache des Handels und der
Diplomatie. Gegen beträchtlichen Widerstand wurde er als Sprache des Han angenommen,
und er ist die einzige Sprache, die außerhalb des Planeten vernommen wurde.
Die Sprache war das Vehikel, das die Llunuurn-Kultur auf dem ganzen Planeten
verbreitete, und sie trägt sie auch in den Weltraum.
Respektvolle Ausdrücke sind: Ker, Titel einer hochgestellten Clanfrau;
Na, Titel eines Clan-Lords; Par, Tochter mütterlicherseits
eines Clans. Nef ist der Titel eines Ex-Lords, der nicht mehr
berechtigt ist, den Namen seines Clans zu tragen.
Respektlose Ausdrücke, die die Hani verwenden, beziehen sich auf
Unsauberkeit; auf das Alter (mit Arschkriecher ist jemand gemeint, der nicht
mehr selbst bewegliches Wild jagen kann); Verleugnung durch den Clan (Bastard
ist eine ungenaue Übersetzung, da in einer matrilinearen Abkunft die
Legitimität kein Streitfall sein kann); die Gottheiten; den Zustand der
Ohren, der sehr viel über jemandes Fähigkeit zur Selbstverteidigung aussagt.
Noch eigentümlicher ist der Gebrauch von >gefiedert<, ein
respektloser Bezug auf eine religiöse Debatte der Hani; und der von >Sohn<,
wie in >mögen die Götter dir Söhne schenken<, da männliche
Nachkommen nicht arbeiten und ins Exil geschickt werden, sobald sie in die
Pubertät kommen, damit sie in ihren besten Jahren zurückkommen und versuchen
können, den Besitz zu übernehmen. Ein Haus mit vielen Söhnen befindet sich
in ständigem Aufruhr.
Kif
Die Kif sind die körperlich größte Art des Paktes. Kif sind sehr mager
und haben buchstäblich kein Körperfett. Sie sind überwiegend unbehaart,
abgesehen von einem dicht wachsenden Streifen entlang der Scheitellinie ihrer
langgezogenen, langschnauzigen Schädel - einem Streifen, der selten zu sehen
ist, da die Kif stets Gewänder und Kapuzen tragen und ihre Köpfe nur selten
entblößen. Die Haut ist grau und weich, wenn auch sehr zäh und sehr
runzelig, und sie fühlt sich für die Hände von Hani oder Mahendo'sat heiß
an. Kif sind beweglich und stark; die Fingerkrallen sind einziehbar und sehr
scharf. Die Augen haben normalerweise rote Ränder, und die Kif bevorzugen
sehr mattes Licht, da sie hochempfindliche Augen haben. Die Natur ihrer
Geschlechter ist eine Sache der reinen Vermutung. Sie könnten zwei
Geschlechter haben, aber Fremde gebrauchen oft es bei einem Kif, wenn
sie völlig im Ungewissen sind, und er aufgrund eines Brauches, der auf
die Mahendo'sat zurückgeht. Kif bezeichnen sich selbst mit er und
gelegentlich sie, aber ob das eine geschlechtliche Unterscheidung nach Art der
Hani und Mahendo'sat widerspiegelt oder eher etwas wie bei den Stsho, bleibt
ungeklärt. Die Kif geben nur wenig Hinweise, um die Vermutungen zu stützen.
Sie sind unabhängig in den Weltraum vorgestoßen, vermittels eines Rüstungswettlaufes,
und sie erlangten den Sternenflug durch Kontakt mit den Tc'a, deren Weisheit
in dieser Frage von anderen Arten in Zweifel gezogen wird.
Kif sind ausschließliche Fleischfresser und nicht in der Lage, größere
Brocken zu schlucken. In der schnauzenartigen Kif-Mundregion befinden sich
zwei unabhängige Kieferreihen, von denen eine zum Beißen dient und die
andere zur Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung zu Brei und Flüssigkeit.
Die Kif bevorzugen lebende Nahrung, sind tatsächlich sogar sehr empfindlich
im Appetit: Aas ist ihnen zuwider, und auch mit gekochtem Fleisch haben sie
Schwierigkeiten.
Farben spielen keine Rolle bei den Einrichtungen der Kif, Einrichtungen, die
generell auf Nützlichkeit ausgerichtet sind und häufig schwarz und grau. Die
Beleuchtung in Kif-Behausungen ist sehr matt. Kif verfügen über eine scharfe
Nachtsicht, und tatsächlich liegen auch viele ihrer Wohnungen auf der
Heimatwelt unter der Erde, wenn auch einige mahen Wissenschaftler unter
Zugrundelegung des kifischen Auges (kleiner als die Augen von Nachtwesen auf
anderen Welten) die Frage aufgeworfen haben, ob diese Art nicht ursprünglich
ein Tagjäger war und ihre Lebensweise in ferner Vergangenheit geändert hat.
Da die Kif jedoch keine Daten mit den Mahendo'sat austauschen und Stsho und
Hani kein Interesse an dieser Frage haben, bleibt sie unbeantwortet.
Seltsamerweise pflegen die Kif die Kunst, aber sie scheint sich auf Gegenstände
des täglichen Gebrauchs zu beschränken, wie Waffen, Tassen, Schachteln und
Behälter, die mit taktilen Mustern geschmückt sind. Sie legen wenig Wert auf
Massenprodukte, jedoch großen auf Gegenstände, die sie für einzigartig
halten, oder auf Verbrauchsartikel wie seltene und bedrohte Arten oder ungewöhnliche
Spirituosen. Sie wissen Rauschmittel verschiedenster Art zu würdigen, sind
jedoch in ihrem Verbrauch zurückhaltender als alle anderen Rassen: Kif, die
sich stark berauschten, wurden nicht selten auf der Stelle von ihren Gefährten
umgebracht.
Die Kif sind sehr sprachbegabt und große Imitatoren, und insbesondere
sprechen sie fließend Hani, ebenso wie ihre diversen eigenen Sprachen. Ihr
Heimatstern ist Akkt und ihre Heimatwelt Akkht. Fremde bringen beide oft
durcheinander. Wie man annimmt, bedeuten beide Wörter Heimat oder auch
Heimatbasis, da Heimat, wie es die Kif verstehen, mit einem Ort
assoziiert wird, an den man sich begibt, um seine Kräfte für die nächste
Jagdsaison zu sammeln. Als die Kif mit Fremden Kontakt aufnahmen, versetzten
der Schock und die darauf folgende Periode der Organisation ein paar Anführer
in die Lage, auf Akkht die Macht zu ergreifen. Letztendlich konnten die
raumfahrenden Kif die Herrschaft über ganz Akkht antreten.
Die Kif waren im Verlauf ihrer Geschichte nur ansatzweise organisiert gewesen
und normalerweise mit gegenseitigen Streitigkeiten befaßt, mit dem fortwährenden
Raub des Eigentums schwächerer Kif. Sie haben den Begriff des >Sfik<
oder >Gesichts<. Sfik beruht darauf, daß der Stärkere allen
anderen zum Trotz etwas in seinem Besitz behält. Je attraktiver und
einzigartiger der Gewinn, desto größer das Sfik. Das Interesse an der
Kunst dreht sich vielleicht genau darum; von besonderem Sfik-Wert sind
Verbrauchsartikel oder verderbliche Dinge, die zerstört und in jedem Moment
aus kalkulierten Gründen dazu benutzt werden können, den Feind zu
frustrieren. Etwas dazu Geeignetes zu erwerben ist schwierig und von großem
Wert, und die Kif erzählen von legendären Zerstörungen bedeutender und
unschätzbar wertvoller Gegenstände.
Neben >Sfik< findet man noch den Begriff >Pukukkta<, der
nur als >verheerender Schlag gegen einen Rivalen< richtig übersetzt
ist.
Normalerweise operieren die Kif als Einzelpersonen oder Besatzungen, in denen
einer vorherrscht, und schwächere Kif werden, wenn nicht von ihm, dann von
anderen Kif beschützt. Gelegentlich steigt ein Kif zu einer Vormachtstellung
auf, in der es andere nicht mehr wagen, ihn herauszufordern, und von der aus
er Angst und Unterstützung von seiner Umgebung gewinnt. Solch ein Kif wird
als >Hakkikt< bezeichnet, was nach Aussage der Kif soviel wie
>Prinz< bedeutet. Die Existenz eines Hakkikt bringt gewöhnlich
eine Periode mit sich, in der Fremde viel Probleme mit den Kif bekommen. Unter
den Kif breitet sich die Erwartung aus, daß sich ein Hakkikt erheben
wird, der alle kifischen Welten zu einer Macht vereinigt, der der Rest des
Paktes nicht widerstehen kann.
Mahendo’sat
Die Mahendo'sat gehören zu den körperlich größten Arten des Paktes und
neigen zu Schlankheit und Langgliedrigkeit. Ihr Pelz reicht von glatt und
schwarz bis lockig und braun, mit allen Abstufungen dazwischen. Ihre Krallen
sind nicht einziehbar und eher ein nützliches Werkzeug als eine Waffe. Die
Mahendo'sat sind Allesfresser und Eingeborene von Iji, von wo aus sie ein beträchtliches
Raumgebiet beherrschen. Ihre Nachbarn sind auf der einen Seite die Hani und
auf der anderen die Kif, mit denen sie umstrittene Gebiete teilen.
Die Mahendo'sat haben mehr als einhundert Sprachen auf Iji. Ihre eigene
Verkehrssprache ist Chiso, das nicht alle Mahendo'sat sprechen; sehr
viele von ihnen haben sogar niemals das vereinfachte Pidgin gelernt, das sie während
des Hani - Kontaktes popularisierten. Ironischerweise ist diese Spezies, die
sowohl Kunst als auch Wissenschaft um ihrer selbst willen betreibt und die
sich ständig mit Forschungen aller Art beschäftigt, nicht in der Lage, mit
einem erwähnenswerten Genauigkeitsgrad aus ihren Sprachen oder in ihre
Sprachen zu übersetzen. Manche vermuten, daß diese Tatsache mehr als nur
augenscheinliche Idiosynkrasien in Psychologie und Physiologie anzeigt.
Daß das Pidgin überwiegend aus der Hani - Sprache entlehnt ist, hat mehrere
Ursachen, die zum größten Teil mit der Unfähigkeit der Mahendo'sat zu tun
haben, ihre eigene Sprache zu übersetzen. Erstens standen die Mahendo'sat und
die Stsho schon unter großen Schwierigkeiten miteinander in Verbindung,
vermittels einer Hybridsprache, die auch Kif einbezog, die ihrerseits Stsho
sprachen. Zweitens: Als die Hani dazukamen, erwiesen sie sich als fähig,
Kifisch und Stsho zu lernen, und aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrungen als
Händler entwickelten sie ein Pidgin-Hani, das sich mit dem geläufigen Pidgin
vermischte und es dann buchstäblich ersetzte. Diese Sprache erwies sich als
etwas, womit sogar die Mahendo'sat fertig wurden und womit die Kif weniger
Schwierigkeiten hatten als mit dem Stsho. Deshalb übernahmen die Mahendo'sat
diese Sprache mit Erleichterung, doch keinem ist es je gelungen, sie fließend
zu beherrschen.
Was die inneren Funktionen der mahen Kultur angeht, so ist nicht einmal der
Name der Spezies ganz abgesichert. >Mahe< ist im allgemeinen
Singular, gelegentlich Plural; und >Mahendo'sat< scheint tatsächlich
für die kollektive Mentalität der Spezies zu stehen, oder vielleicht auch für
irgendeinen Begriff, der sich nicht als Nation oder Spezies übersetzen läßt.
Der Begriff >Han< ist in seiner Anwendung auf die Gesamtheit der
Hani-Rasse eine eindeutige Widerspiegelung des mahen Einflusses in der
Formungsphase der Hani - Weltregierung.
Die Mahendo'sat sind häufig Sammler, was sie mit den Stsho gemeinsam haben;
aber die Mahendo'sat sind mehr an natürlichen Objekten interessiert und legen
auch kunstvolle Gärten an, eine Kunst, die sie den Hani beibrachten, deren Gärten
jedoch stets den Charakter hani-typischer Einfachheit und landwirtschaftlicher
Nutzbarkeit bewahrten. Andererseits hängen die Mahendo'sat am Entwurf und
leiten sogar philosophische Bedeutungen aus dem Wachstumsmuster ihrer sorgfältig
gehegten Bäume ab. Sie halten auch Haustiere, ein Wesenszug, den sie mit
Stsho und Tc'a (siehe dort) teilen, aber die Mahendo'sat neigen mehr zu
schwierigen Exemplaren und zu überschwenglicher Fürsorge für exotische
Wesen.
Die Geschichte der mahen Rasse ist eine Geschichte von Taschenkönigreichen,
der ständigen religiösen Unruhe, des Mystizismus, von Anführern mit selbst
ausgestellten Empfehlungen, die sich erhoben, einigen Erfolg hatten und wieder
verschwanden. Man könnte von einer regelrechten Tradition solchen
Verschwindens sprechen. Die Mahendo'sat beschäftigen sich intensiv mit
abstrakten Dingen und Höflichkeit, mit Symbolen und verborgenen Bedeutungen.
Autorität beruhte früher und beruht noch heute auf dem Konzept der Person,
in das Würde und charismatische Anziehungskraft hineinspielen, und dabei
werden Persönlichkeiten zu einer ausgefeilten Befehlsrangfolge verknüpft,
wobei eine die andere ernennt, jedoch eine höhergestellte Persönlichkeit
durch Gesetzesübertretungen oder Irrtümer eines Ernannten gestürzt werden
kann. Die Mahendo'sat messen dieser undefinierbaren Qualität viel Bedeutung
bei, und sie würdigen sie, wo sie sie finden, sogar in solchem Ausmaß, daß
sie auch Angehörige anderer.Arten nach diesem Gesichtspunkt ehren oder
ignorieren und dabei die dieser Art eigentümlichen Vorstellungen von Autorität
völlig ignorieren. Persönlichkeiten können zu beiden Geschlechtern der
mahen Rasse gehören und sind üblicherweise in reifen Jahren. Persönlichkeiten
tauchen auf vielen unterschiedlichen Rängen und Befehlsebenen auf, aber zu
jeder gehört eine Stimme, eine Person, normalerweise aus dem anderen
Geschlecht, deren anscheinend selbsternannte Aufgabe darin besteht, die Persönlichkeit
zu vertreten und sich zu unerfreulichen Dingen zu äußern, denen sich die
Persönlichkeit aufgrund ihrer Serenität nicht selbst widmen kann.
Die mahen soziale Einheit ist vielschichtig und dreht sich um die Persönlichkeit:
Paarungen geschehen anscheinend aufs Geratewohl, aber das Konzept der Person
hat viel damit zu tun. Die Jungen werden anscheinend mit Hingabe behandelt,
aber das hat mit den Bindungen der Person zu tun und auch mit dem Verlangen,
die Jungen guten Einflüssen oder überlegener Unterweisung auszusetzen.
Die mahen Regierung liegt gegenwärtig bei einer Persönlichkeit auf Iji,
deren Serenität unbeeinträchtigt ist; aber eine Änderung dessen, und überhaupt
der gesamten Regierungsform, ist bei den Mahendo'sat immer vorbehalten, wie es
so ihre Art ist.
Stsho
Die Stsho, Eingeborene des fernen Llyene, sind eine bleiche und unbehaarte
Art trisexueller Hermaphroditen, wo eines der Mitglieder einer Triade die
Jungen zur Welt bringt; jedoch kann dasselbe Individuum einer anderen Triade
als nicht-gebärendes Mitglied angehören. Die Stsho verweigern Erklärungen.
Bei ihnen handelt es sich um Allesfresser von gro8er Empfindsamkeit und
Zerbrechlichkeit. Ihre Glieder brechen schnell, ja, sogar ihre Persönlichkeiten
fragmentieren unter Streß, was als soziale Absolution zu dienen scheint. Es
ist sehr unhöflich, einen Stsho wiederzuerkennen, der die Persona gewechselt
hat, oder wie die Stsho selbst es nennen - die Phase gewechselt hat. Ein
Individuum scheint in seinem Leben viele Phasen zu durchlaufen.
Die Stsho treiben Handel. Sie sind Ästheten und erfreuen sich an subtilen
Abstufungen von Geschmack und Sicht. Sie haben zum Beispiel siebenundvierzig
verschiedene Wörter für >weiß<. Wie die Hani bevorzugen sie
Schalen-Konstruktionen als Sitze und Betten. Ihre kunstvolle Architektur wirkt
scheinbar willkürlich und allgemein pastellfarben.
Die Stsho sind als einzige eingeborene Lebensform des Paktraumes auf
Medikamente angewiesen, um den Sprung zu überleben.
Sie verweigern jeder Sauerstoff atmenden Art das Eindringen in ihr
Territorium, sind aber in keiner Weise fähig, das durchzusetzen, abgesehen
von ihrer Beziehung zu den unberechenbaren Methan-Atmern, die sie vom
Kif-Territorium trennen. Sie haben eine gemeinsame Grenze mit den Hani;
Methan-Atmer kommen und gehen in ihrem Raum. Beträchtlich beunruhigt sind die
Stsho über die Entdeckung der Menschen in ihrem Rücken, an der Seite des
Stsho-Raumes, die Llyene, einer geheimnisvollen und verbotenen Welt, am nächsten
liegt. Die Stsho gehören zu den ersten Raumfahrern der Region, was ungewöhnlich
ist, da ihre Politik hauptsächlich darin zu bestehen scheint, sich den größtmöglichen
Raumbereich um ihre Heimatwelt anzueignen, aus dem Fremde ausgeschlossen sind.
Sicherlich sind sie nicht zu den Sternen geflogen, um Kontakte zu Fremden
aufzunehmen. Oder vielleicht haben sie in der Vergangenheit eine Erfahrung
gemacht, die dafür verantwortlich ist, daß sie heute so sind. Die Stsho
verhindern, daß Informationen über sie aus ihrem Gebiet heraussickern, was
die neugierigen Mahendo'sat sehr ärgert.
Der Legende nach ist Llyene eine Schatzwelt von phantastischem Reichtum. Ganz
sicher ist der Handel der Stsho in allen Richtungen lukrativ, und sicher ist
auch, da8 sie die Quelle vieler Technologien sind, welche die Mahendo'sat
verschiedenen Zwecken dienstbar machen.
Chi
Die Chi sind neongelbe stockähnliche Wesen, die sich mit großer
Schnelligkeit bewegen und oft den Eindruck totaler Panik vermitteln. »Verrückt
wie ein Chi« ist ein allgemein verstandenes Hani-Sprichwort.
Es ist ungewiß, ob es sich bei den Chi um Partner oder Haustiere der Tc'a
handelt. Chi können Schiffe führen, sind aber unberechenbare Navigatoren,
und man weiß mit Bestimmtheit, daß sie ihre Technologie nicht selbst
entwickelt haben. Tc'a sind nie ohne Chi zu sehen, obwohl Chi gelegentlich in
Gemeinschaften nisten können, die von den Tc'a dem Anschein nach nicht
betreten werden.
Die Chi, Eingeborene des Planeten Chchchoh, begleiten die Tc'a regelmäßig in
die riskantesten Bergbaugegenden. Kein Sauerstoff-Atmer hat je von einem
Besuch auf Chchchoh Bericht erstattet. Die Tc'a erlauben das nicht, und es ist
ungewiß, aus welchen Gründen. Bekanntermaßen pflanzen sich die Chi fort,
indem ihnen an irgendeiner Stelle mitten am Körper ein zweites Gehirn wächst.
Zusätzliche Beinsegmente folgen; dann kommt es zur Teilung, und der
neugeborene Chi rennt eigenständig davon. Die Anwendung des
Geschlechterbegriffs auf die Chi ist deshalb zweifelhaft. Man hat Aktivitäten
beobachtet, bei denen es sich um Paarungen gehandelt haben könnte, aber man
weiß es nicht mit Sicherheit.
Knnn
Niemand kennt den Namen der Knnn-Heimatwelt. Niemand weiß, ob ihre Schiffe
Namen tragen - außer vielleicht die Tc'a oder die Chi, die nichts darüber
sagen. Es ist sich auch kein Sauerstoff-Atmer sicher, von welchem Stern die
Knnn kommen, außer daß er im Bauch des Paktes liegen muß. Die Vermutungen
konzentrieren sich auf einen Stern, der die Nabe der Knnn-Aktivität bildet.
Die Knnn sehen aus wie schwarze Nester aus Haarknoten mit Spinnenbeinen. Sie
sind die wandernden Prospektoren der Galaxis, atmen Methan und singen lange
komplizierte Lieder über Schiffsfunk. Sie sind (vielleicht) Bergleute und
(wie vermutet wird) Händler, aber ihre Vorstellung vom Handel (so gut, wie
die Tc'a sie ihnen vermitteln konnten) besteht darin, auf eine Station oder
ein Schiff zu huschen und das, was sie mitgebracht haben, auszutauschen gegen
das, was sie haben wollen oder was es ihnen angetan hat. In der schlimmen
alten Zeit haben die Knnn einfach Schiffe ausgeräumt. Sie gehen in Schwärmen
oder einzeln vor, und ihre Schiffe sind die einzigen, von denen bekannt ist,
daß sie im Sprungraum den Vektor zu ändern vermögen. Sie besitzen
Sprungverstärker und sind zu Wendemanövern fähig, die Sauerstoff-Atmern unmöglich
sind. Die Knnn sind nicht beliebt. Man kann mit ihnen nur durch die Tc'a
reden, die fähig sind, eine Art allgemeine Übersetzung zu liefern - sofern
man selbst die siebenteiligen Matrix-Sätze der Tc'a versteht.
Knnn-Schiffe beachten grundsätzlich keine Flugschneisen-Bestimmungen oder
Fluglotsen-Anweisungen, und niemand möchte sie in dieser Hinsicht
herausfordern. Manche vermuten, daß die Knnn der Ursprung eines großen Teils
der Technologie des Paktes sind. Niemand außer den Stsho selbst weiß, ob die
Stsho tatsächlich ihre eigene Technologie entwickelten, und vielleicht wissen
es die Stsho im allgemeinen auch nicht. Ganz sicher sagen sie nichts darüber.
Die Knnn waren auf Anuurn unbekannt, bis Pyanfar Chanur sie dorthin brachte.
Ihr Volk ist ihr nicht dankbar dafür.
Tc’a
Die Tc'a sind schlangenartige Wesen, ledrig goldene Methan-Atmer vom
Planeten Oh'a'o'o'o. Sie besitzen vielteilige Gehirne, die in Matrizes denken
und durch Harmonien kommunizieren. Die Mundteile dienen auch dem
Werkzeuggebrauch. Ein Tc'a kann das zwölffache Gewicht eines Mahendo'sat
erreichen und mehrere Junge auf einmal gebären, ohne diesem Vorgang
erkennbare Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist schon im Verlauf von Gesprächen
dazu gekommen. Die Tc'a betreiben Handel und Bergbau, und noch weitere Dinge,
die sie für ihre eigene Sache halten. Gewöhnlich leiten sie die
Methan-Seiten von Stationen im Pakt, da sie, soweit man weiß, die einzigen
Methan-Atmer sind, die ein Interesse daran haben. Sie sind mit den Chi und
Knnn (siehe dort) vereinigt, und obwohl viel über ihr Treiben bekannt ist und
sie niemals gegen andere Arten aggressiv werden, weiß man buchstäblich
nichts über den Tc'a-Geist oder die Geschichte dieser Art, außer daß sie
schon vor ihrer Begegnung mit den Stsho in Kontakt mit den Chi standen, und daß
sie schon sehr früh die Raumfahrt entwickelten.
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